Die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen besteht hauptsächlich aus Psychotherapie und Pharmakotherapie. Sie können durch das Training sozialer Fähigkeiten und den Umgang mit ungesunden Emotionen unterstützt werden. Die Wirkung der Therapie ist die Entwicklung neuer, konstruktiver Kommunikationswege, Selbst- und Weltwahrnehmungen bei einem Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung. Die Therapie ist auch eine Chance für eine umfassendere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (Familie, Beruf) und die Beseitigung des Gefühls der Entfremdung und Nichtübereinstimmung.

Behandlung von Persönlichkeitsstörungenist das Streben nach Veränderung der etablierten Handlungs-, Denk- und Weltwahrnehmungsweisen, die durch Veränderungen in der Psyche verursacht werden. Sie machen einem Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung täglich das Leben schwer, weil sie von gesellschaftlich akzeptierten Verh altensweisen abweichen. Dadurch hat sie Probleme im Umgang mit anderen Menschen und es fällt ihr schwer mit sich selbst.

Die angewandten Behandlungsmethoden sind Psychotherapie und Pharmakotherapie (als Psychotherapiebegleitung, da die Gabe von Medikamenten die Schwere der Symptome der Störung mindert, aber nicht deren Ursachen heilt). Die Wirkung der Therapie hängt von der Schwere der Symptome der Erkrankung und dem Zeitpunkt ihres Auftretens ab. Der erste Schritt vor Behandlungsbeginn ist ein Gespräch mit einem Psychiater oder Psychologen, der nach einem Gespräch und eventuellen Tests eine Diagnose stellt. Anschließend entscheidet der Patient mit Unterstützung eines Facharztes, welche Therapie er wählt-Einzelperson oder Gruppe

Wichtig! Denken Sie daran, dass nicht jedes Verh alten, das kritisiert oder missverstanden wird oder das Sie sich schlechter fühlt, ein Symptom einer Persönlichkeitsstörung ist.

Behandlung von Persönlichkeitsstörungen: Psychotherapie

Individuelle Kurzzeitpsychotherapie (bis zu 10 Sitzungen) eignet sich nicht zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen. Probleme dieser Art erfordern mehr Gespräche und intensive Arbeit mit dem Patienten. Gegenseitiges Vertrauen und die aktive Teilnahme beider Parteien am therapeutischen Prozess sind im Behandlungsprozess sehr wichtig. Am effektivsten (40-64%) istLangzeitpsychotherapie(über 10 Sitzungen). Die Möglichkeit der Einsicht geben, d. h. des Lernens über die oft unbewussten Mechanismen der Psyche, die die Störung verursacht haben könnten. Dann können Sie effektiv daran arbeiten, heilende Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur herbeizuführen.

Eine weitere Methode zur Behandlung von Persönlichkeitsstörungen ist Gruppenpsychotherapie(Gruppengröße sollte 10-12 Personen nicht überschreiten). Dann arbeiten Sie auch an schädlichen Verh altensweisen, Gedanken und Beziehungen, aber es wird zusammen mit anderen Gruppenmitgliedern und einem oder zwei Therapeuten gemacht. Sich zu treffen bedeutet nicht nur, über seine Erfahrungen zu sprechen, neue, gesunde Reaktionsweisen zu lernen. Sie bieten auch die Möglichkeit, sich zu konfrontieren und sich bewusst zu werden, wie das, was Sie tun und sagen, andere Menschen beeinflusst und mit ihnen interagiert. Meetings finden unter sicheren Bedingungen statt, in der Umgebung von Menschen, die sie kennen, in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Nichtbewertung. Beziehungen, die zwischen den Gruppenteilnehmern entstehen, sind ebenfalls ein sehr wichtiges Element in der Therapie von Persönlichkeitsstörungen.

Die folgenden werden am häufigsten bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen eingesetzt:

  • psychodynamische Psychotherapie- basiert auf der Annahme, dass es innere, unbewusste Mechanismen sind, die das menschliche Leben lenken. Während der Sitzungen hört der Therapeut in erster Linie zu, hilft dabei, Erinnerungen hervorzurufen, und ermutigt dazu, Emotionen, Ideen oder Träume zu teilen.

Die Übertragungsfokussierte Therapie (TFP) ist aus der modernen psychodynamischen Psychotherapie abgeleitet. Sein Schöpfer und Förderer ist Otto Kernberg. Bei TFP ermöglicht die zwischen dem Patienten und dem Therapeuten geschaffene Beziehung dem ersteren, die in seinem Leben vorhandenen Beziehungen (Partnerschaften, Beruf, mit Freunden) nachzubilden. Der Therapeut hilft dem Patienten, alle Aspekte der Beziehung zu verstehen und zu integrieren, einschließlich der peinlichen und schwierigen - Gefühle, Gedanken, Motivation, damit er später sich selbst und die Umwelt in einer kohärenten und einheitlichen Weise wahrnehmen kann. Die Übertragungsfokussierte Therapie hat einen besonderen Fokus auf die Behandlung von Patienten mit Borderline- und narzisstischen Persönlichkeitsstörungen.

  • modifizierte Ansätze aus der kognitiven Verh altenstherapie (z. B. kognitiv, kognitiv-analytisch, dialektisch-behavioral) - ihre Grundlage ist die Annahme, dass das Handeln davon bestimmt wird, wie Sie über sich selbst und Ihre Rolle in der Welt denken. Bei diesem Ansatz ist der Therapeut ein Experte und hilft, das Problem zu verstehen, beteiligt sich daran, diese Denkweise (kognitiver Aspekt) und dann das Verh alten (Verh altensaspekt) zu ändern.

Die von Marsha Linehan entwickelte Dialektisch-Behaviorale Therapie basiert auf der Kognitiven Verh altenstherapie. Seine Grundlage ist Achtsamkeit, das heißt, sich auf das „Hier und Jetzt“ zu konzentrieren, das Geschehen mit positiven und negativen Konsequenzen zu akzeptieren, den Kampf mit sich selbst und der Umwelt zu beenden. Die Dialektik wiederum soll helfen zu verstehen, was im Leben des Patienten passiert, indem sie Gegensätze versöhnt und synthetisiert und die Funktionalität aufzeigtFunktionsstörungen, Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Der Therapeut ist eher ein Partner, der bei Bedarf zusätzliche Kontakte fördert, damit der Patient in der Therapie bleibt und neue, gesündere Verh altensweisen und Gedanken effektiv umsetzt. Besonders hilfreich ist diese Therapieform bei der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen, auch bei lebens- und gesundheitsgefährdenden Verh altensweisen sowie Essstörungen oder beispielsweise Opiatabhängigkeit.

Die oben genannten Therapien ermöglichen dem Therapeuten, direkter und aktiver zu sein, was sehr wichtig ist, wenn sich die Störung verschlimmert oder wenn Gedanken und Versuche an Suizid und Selbstverletzung auftauchen.

Wissenswert

Unterschiede zwischen einem Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten

Psychologin mit Universitätsabschluss in Psychologie. Er diagnostiziert und testet, gibt Gutachten ab, bietet psychologische Beratung an und bildet aus.

Ein Psychiater mit abgeschlossenem Medizinstudium und Facharzt für Psychiatrie. Er stellt Diagnosen, führt Pharmakotherapien durch, stellt Rezepte, Krankschreibungen und Überweisungen ins Krankenhaus aus. Er kann Psychotherapie durchführen, wenn er die psychotherapeutische Schule abgeschlossen hat.

Der Psychotherapeut hat einen Master-Abschluss (z. B. Psychologie, Pädagogik, Soziologie, Medizin) und absolvierte oder absolvierte eine Psychotherapieschule, die durch eine Prüfung und ein Psychotherapeutenzertifikat bestätigt wird.

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Behandlung von Persönlichkeitsstörungen: Pharmakotherapie

Die Pharmakotherapie wird normalerweise regelmäßig angewendet, wenn besonders störende Symptome der Erkrankung auftreten. Es wird hauptsächlich verwendet, um Emotionen zu beruhigen, die Stimmung zu regulieren, das Niveau von Angstzuständen und Depressionssymptomen zu reduzieren. Es hilft, Krisen zu überwinden und Ihr Wohlbefinden zu verbessern. Bei schweren Persönlichkeitsstörungen kann die Pharmakotherapie mit einer Langzeitpsychotherapie kombiniert werden. Wenn es jedoch als einzelne Behandlungsform verwendet wird, beseitigt es die Persönlichkeitsstörung nicht.

Ein Beispiel für den Einsatz der Pharmakologie bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen ist die antipsychotische Behandlung, die hilft, Misstrauen gegenüber anderen abzubauen und auch bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen wie Schizoide oder Paranoia, bei akustischen Halluzinationen oder Paranoia eingesetzt wird in Erscheinung treten. Medikamente aus der Gruppe der Stimmungsstabilisatoren werden verwendet, um Impulsivität und Aggression zu reduzieren.

In der Pharmakotherapie von Persönlichkeitsstörungen werden Medikamente aus verschiedenen Gruppen eingesetzt, die jedoch individuell ausgewählt werden. Denn die einzelnen Symptome der Störung können sich trotz gleicher Bezeichnung in ihrer Ursache oder Ausprägung unterscheidenSchwere. Zum Beispiel:

  • Medikamente aus der Gruppe der Neuroleptika wirken antipsychotisch, zusätzlich können sie - je nach Begleitsymptom der Störung - beruhigen (bei motorischer Erregung) oder aktivieren (Beeinflussung des psychomotorischen Antriebes, den Negativsymptomen entgegenwirken). der Störung) oder sich positiv auf eine depressive Stimmung auswirken,
  • Antidepressiva unterstützen zusätzlich zu ihrer antidepressiven Wirkung die Behandlung von Angstzuständen und Angstattacken; soziale Phobie, begleitet von Stress und Angst vor Kontakten und sozialen Beziehungen; Schmerztherapien sowie posttraumatische Belastungsstörungen,
  • Die Rolle von Anxiolytika besteht darin, einzelne psychopathologische Symptome zu beseitigen oder zu reduzieren. Sie haben eine anxiolytische, hypnotische, stimmungsaufhellende, hypnotische und beruhigende Wirkung.

Behandlung von Persönlichkeitsstörungen: andere Methoden

Soziales Kompetenztraining, dessen Grundlage u. a. Lernen ist, ist hilfreich bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen:

  • Modellierung neuer Verh altensweisen,
  • Umgang mit schwierigen Emotionen (z. B. Wut),
  • Fähigkeit, auf die Situation angemessen zu reagieren (z. B. in einem Gespräch),
  • Selbstwertgefühl aufbauen,
  • Kommunikationsregeln

Diese Art von Werkzeugen werden in der Einzel-, Gruppen- und unterstützenden Therapie eingesetzt.

Unterstützende Psychotherapie

Unterstützende Psychotherapie soll dem Patienten helfen, besser zu funktionieren, aber sie verändert nicht die Persönlichkeit und die Abwehrmechanismen, d. h. diejenigen, die das Ego schützen. Der unterstützende Therapeut gibt Verständnis und Hilfe, betont die positiven Eigenschaften des Patienten und die Rolle, sich selbst zu vertrauen. Sie hilft, die während einer Langzeittherapie erzielten Ergebnisse zu erh alten, nachfolgende Handlungsmuster zu erkennen, die das Leben erschweren, und die Toleranzschwelle gegenüber belastenden Erfahrungen, also Auslösern ungesunder Verh altens- oder Denkweisen, zu verschieben. Das bedeutet, dass der Patient seine aufeinanderfolgenden Signale (Emotionen, Stimmungsänderungen, Gedankenmuster), die zuvor ungesunde Verh altensweisen ausgelöst haben, lernt, verarbeitet und neue, konstruktive erzeugt. Die unterstützende Psychotherapie wird auch von Menschen gewählt, die keine ausreichende Motivation für eine Dauertherapie haben und die Situation für sie so schwierig ist, dass sie Hilfe benötigen.

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