Brokkoli nimmt unter den Functional Foods eine besondere Rolle ein - fortlaufende Studien bestätigen seine Anti-Krebs-Eigenschaften und seine Bedeutung bei der Prävention von Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird zunehmend diskutiert. Woher kommt diese außergewöhnliche „Kraft“ des Brokkoli? Diese Frage beantwortet Dr. Elizabeth Jeffery, eine amerikanische Spezialistin für funktionelle Lebensmittel.

Welche Inh altsstoffe von Brokkoli sind besonders wertvoll?

Dr. Elizabeth Jeffery : Einer der Schlüsselbestandteile von Brokkoli sind Glucosinolate, die hauptsächlich in Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler vorkommen – darunter Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und Kohl. Sie reagieren mit einem speziellen Enzym, Myrosinase, um den Wirkstoff Sulforaphan freizusetzen. Es ist für die gesundheitlichen Eigenschaften von Brokkoli verantwortlich – es verringert die Wahrscheinlichkeit, an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Arteriosklerose zu erkranken.

Bestätigen neueste Forschungsergebnisse die krebshemmenden Eigenschaften von Brokkoli?

E.J.:Sulforaphane – ein Wirkstoff in Brokkoli – hilft Entzündungen in der Zelle vorzubeugen. Es stimuliert die Produktion von Enzymen, die fremde, schädliche Chemikalien zerstören. Wenn ich von einer Zelle spreche, meine ich die Zellen in der Darmwand, durch die Nahrung aufgenommen wird. Leber, Nieren und Herz werden ebenfalls in gutem Zustand geh alten. Neuerdings wissen wir auch um die positive Wirkung von Sulforaphan auf das Gehirn.

Im Zusammenhang mit Krebs wirkt Brokkoli in erster Linie präventiv. Daher ist es kein Ersatz für Medikamente bei Krankheiten. Während des Kampfes gegen den Krebs nimmt der Patient viele Medikamente ein und ihre Konzentration im Körper ist sehr hoch. Im Laufe der Zeit werden diese Medikamente abgesetzt, und dann kann Brokkoli Ihnen helfen, in gute Form zu kommen. Durch nachfolgende Entzündungen werden einzelne Organe geschwächt und Brokkoli beugt diesen Zuständen vor.

Es wurde viel über die Anti-Krebs-Wirkung von Brokkoli geforscht. Sie fanden zum Beispiel heraus, dass die Wahrscheinlichkeit von Prostatakrebs um bis zu 40 % reduziert wird, wenn ein Mann 3 bis 5 Mal pro Woche Brokkoli isst. In ähnlichem Maße beugt Brokkoli Darmkrebs vor.

Krebsprävention – was essen? [TOWIDEO]

Spielt der Verzehr von Brokkoli eine Rolle bei der Vorbeugung anderer Krankheiten?

E.J.: Da Brokkoli bei der Krebsvorbeugung viel wirksamer ist als viele andere Gemüsesorten, wurde Brokkoli zunächst vor allem im Rahmen der Krebsprävention erforscht. Aber auch zu anderen Erkrankungen gibt es immer mehr Studien – z.B. zur positiven Wirkung von Brokkoli auf das Herz-Kreislauf-System. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass Brokkoli die allgemeine Immunität des Körpers stärkt.

In welcher Form isst man Brokkoli am besten, um seine Eigenschaften optimal zu nutzen?

E. J.: Das Sulforaphan im Brokkoli beginnt nicht zu wirken, wenn das Enzym im Brokkoli verloren geht. Dieses Enzym wird abgetötet, wenn Brokkoli sehr hohen Temperaturen ausgesetzt wird, beispielsweise in der Mikrowelle oder beim Kochen. Die Lösung besteht darin, Brokkoli für max. 3-4 Minuten. In diesem Fall geht das Enzym nicht verloren und der Brokkoli behält seine gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Bei einem Enzymverlust gibt es einen "Trick", der helfen kann. Auch in der Mikrowelle zubereiteter oder gekochter Brokkoli kann unter Umständen seine Eigenschaften „wiedererlangen“. Dazu sollte es mit dem rohen Kreuzblütengemüse serviert werden. Es braucht nicht viel, um Brokkoli mit dem verlorenen Enzym zu versorgen. Untersuchungen haben gezeigt, dass in diesem Fall der aktive Faktor auch im Brokkoli freigesetzt wird und wir somit die vorteilhaften Eigenschaften dieses Gemüses voll ausnutzen.

Dr. Elizabeth Jeffery- Emeritierte Professorin an der Fakultät für Lebensmittelwissenschaften und Humanernährung sowie am College of Medicine und der interdisziplinären Fakultät für Ernährungswissenschaften der Universität von Illinois bei Urbana Champaign. Er forscht im Bereich Ernährung und Krankheitsprävention. Sie war Programmdirektorin des Interstate Bioactive Food Ingredient Research Program. Er befasst sich insbesondere mit funktioneller Nahrung: krebshemmende und entzündungshemmende Eigenschaften von nicht nahrhaften Nährstoffen, einschließlich Isothiocyanaten und Indolen aus Brokkoli.

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